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Wirtschaftsphilosophie: Erkundung, Positionierung und Konsolidierung einer philosophischen Disziplin

Prof. Dr. Susanne Hahn zusammen mit Prof. Dr. Ludger Heidbrink (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel), Prof. Dr. Peter Seele (Universität der italienischen Schweiz, Lugano) und Prof. Dr. em. Birger Priddat (Universität Witten/Herdecke)

Der Workshop dient dazu, Gründe für das immer noch bestehende Nischendasein der Wirtschaftsphilosophie in Deutschland zu benennen, eine Verhältnisbestimmung der Wirtschaftsphilosophie in Bezug auf Wirtschafts- und Unternehmensethik sowie in Bezug auf weitere philosophische (Sub-)Disziplinen vorzunehmen, um die Potentiale der Wirtschaftsphilosophie sowohl im akademischen Kontext als auch mit Blick auf eine öffentliche Reflexion des Wirtschaftens und der Theorien des Wirtschaftens aufzuzeigen. 

Themenkreise des Workshops

  • Zur Situation der Wirtschaftsphilosophie in Deutschland
  • Potentiale der Wirtschaftsphilosophie: Analyse der Stärken und Schwächen
  • Verhältnis der Wirtschaftsphilosophie zur Wirtschaftsethik und Business Ethics
  • Wirtschaftsphilosophie im Schnittfeld der Disziplinen: Zukünftige Kooperationsmöglichkeiten
  • Wozu Wirtschaftsphilosophie: Praktische Relevanz
  • Wirtschaftsphilosophie an den Universitäten und in der Öffentlichkeit: Wege der Etablierung

Über die Wirtschaftsphilosophie

Auszug aus dem Positionspapier "Wirtschaftsphilosophie quo vadis?" von Michael Haase, Susanne Hahn ,Ludger Heidbrink, Matthias Kettner, Birger P. Priddat und Peter Seele.

"Die Wirtschaftsphilosophie ist der grammatikalischen Komposition nach ein Teilgebiet der Philosophie und beschäftigt sich mit der Schnittstelle von Philosophie und Ökonomie bzw. Ökonomik. Historisch knüpft sie an die „Praktischen Wissenschaften“ der Antike an, zu denen Wirtschaft, Politik und Ethik gezählt wurden und die – anders als heute – weniger distinkt und getrennt gedacht wurden. [...]

Der besondere historische und systematische Stellenwert der Wirtschaftsphilosophie besteht darin, dass sie sich Anfang des 20. Jahrhundert als eine Dachdisziplin herausgebildet hat, die Themen der Wirtschaftsethik, Wissenschaftstheorie der Wirtschaftswissenschaft, Wirtschaftskultur und Ideengeschichte der Wirtschaft behandelt. [...]

Eine der spezifischen Stärken der Wirtschaftsphilosophie, [...] liegt  [...] in ihrer Rolle als Moderatorin und Übersetzerin zwischen wirtschaftswissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Diskursen über ökonomische Ansätze und Themen, die auf ihre jeweiligen Eigenlogiken, Sinnsphären und methodischen Voraussetzungen hin wirtschaftsphilosophisch analysiert werden. [...]

Die explizit so genannte Wirtschaftsphilosophie stellt eine Art deutschen Sonderweg dar, der durch eine tendenziell pejorative Sicht auf wirtschaftliche Theorien und Praktiken gekennzeichnet und zudem bislang international nur begrenzt anschlussfähig gewesen ist; es gibt keine spezifische Methodik und keinen exklusiven Themenbereich in der Wirtschaftsphilosophie, die ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Disziplinen bilden können. Aufgrund ihrer unklaren praktischen Relevanz befriedigt sie, anders als die Wirtschaftsethik, keinen öffentlichen Erklärungsbedarf. Zudem wird sie an den Universitäten bislang nur sporadisch vertreten und hat somit ein Nachwuchsproblem, da sie derzeit nur geringe Karrierechancen in Aussicht stellen kann."

 

Verantwortlichkeit: